Unsere Sukkulente des Monats Juni ist die bei uns die wohl am häufigsten angefragte Sukkulente, und wenn man sie anschaut braucht man sich nicht lange fragen wieso. Die außergewöhnliche blaugrüne Ausfärbung der Echeveria secunda ‚Compton Carousel‘ mit den weißen, panaschierten Blatträndern macht sie direkt zum Star in jeder Sammlung. Auf Deutsch wird dieses Fehlen von Chlorophyl auch Weißbuntscheckung genannt.
Eine außergewöhnliche Augenweide
Die Echeveria ‚Compton Carousel‘ hat reinweiße Blattränder, die sich bei älteren Pflanzen gerade im Winter hübsch rosa ausfärben. Der Mittelstreifen ist in einem satten blaugrün stark definiert. Diese Sukkulente ist mit der Zeit stammbildend – dort wachsen meist Kindel – und erreicht einen Durchmesser von 12-15 cm.
Die Blütezeit liegt im späten Frühjahr bis in den frühen Sommer hinein. Die Glöckchen erheben sich bis zu 30cm über die Blattrosette. Die fünfzähligen Blüten sind pink mit gelben Spitzen. Auch die Blätter an den Blüten sind panaschiert (siehe Foto).
Namensgebung
Nach meinen Recherchen war der erste Name dieser faszinierenden Sukkulente Echeveria secunda ‚Lenore Dean‘, denn im Garten der älteren Lady Lenora in Compton (Kalifornien), wurde diese besondere Mutation erstmals entdeckt. Entdecker war der Besucher, David Sheppard. Dieser bezeichnete sie als Echeveria secunda ‚DS-2009‘.
Verkauft wurde sie erstmal in der „Southfield Nurseries Mail Order List April 2010/2011“. Southfield gibt an die Pflanze 2003 von einem Sammler für Panaschierte Pflanzen zur Vermehrung bekommen zu haben. Sie nannten sie dann ‚Compton Carousel‘ nach der Stadt Compton im Süden von Los Angeles, Kalifornien, in Bezug auf ihren Herkunftsort.
Als Echeveria ‚Serenity‘ wurde sie mit Markennamen als Patent von PPAF Planthaven am 15 Sep 2014 angemeldet.
Variegation
In der Pflanzencommunity existiert gerade ein regelrechter Hype um alles weiß-bunte. Das Auftreten verschiedenfarbiger Zonen wird Variegation (lat. variegare ‚abwechslungsreicher machen‘) oder Panaschierung (franz. panacher ‚mischen‘) oder im Deutschen eben auch Weißbuntscheckung genannt. Die Ursache ist häufig eine Mutation, die einen lokalen Mangel oder das Fehlen von Chlorophyll verursacht, was zu diesen grünlichweißen bis gelblichen Zonen auf den Pflanzenteilen führt.
... und was das für Deine Sukkulente bedeutet
Durch das fehlende Chlorophyll in den weiß- bunten Blattteilen haben die betroffenen Sukkulenten weniger Oberfläche für die Photosynthese. Daher benötigen sie im Vergleich zu vollständig grünen Pflanzen normalerweise mehr Licht und wachsen typischerweise viel, viel langsamer. Je stärker die Panaschierung an einer Pflanze ist, desto langsamer wächst sie und desto länger dauert die Vermehrung. Ein komplett weißes Kindel der ‚Compton Caraousel‘ wird auch immer bedingt durch die fehlende Photsynthese nach einiger Zeit sterben. Trennt man sie von der Mutterpflanze geht das Sterben schneller.
Eine starke Variegation tritt in der Natur selten auf, und wenn dies der Fall ist, haben diese Pflanzen einen erheblichen evolutionären Nachteil im Vergleich zu vollständig grünen Pflanzen, da sie nicht so effizient Photosynthese betreiben. Die meisten panaschierten Sukkulenten werden kultiviert , was bedeutet, dass sie von Menschen durch vegetative Vermehrung gezüchtet wurden, um die bunte Färbung beizubehalten.
Pflege: Schwierigkeitsgrad 5/5
Die Pflege ist eine Herausforderung, sowohl empfindlich was Licht, Hitze, als auch Wasser angeht, aber wenn man den Dreh raus hat, ist die Echeveria ‚Compton Carousel‘ ein echtes Juwel in jeder Sukkulentensammlung.
Der kritischste Punkt ist der Standortwechsel, haben sie sich einmal komplett eingelebt bereiten sie lange Freude.
Licht
Diese Sukkulente benötigt so viel Licht wie möglich. Optimal ist ein Gewächshaus. Bei zu wenig Licht wächst sie sofort gestreckt. Nach einer Eingewöhnungsphase können sie auch nach draußen gestellt werden – dann auch mit maximal Licht und wenn möglich Morgen- oder Abendsonne. Gerade die panaschierten Bereiche bekommen sehr schnell unschönen Sonnenbrand.
Hitze und Kälte
Gerade frisch gegossen halten sie nicht gut hohe Temperaturen aus. Eine gute Belüftung ist wünschenswert. Im Sommer auch eine Schattierung.
Im Winter können sie, sofern sie von November bis März komplett trocken stehen Temperaturen bis 0°C aushalten.
Wasser
‚Compton Carousel‘ trocknet nicht so gerne komplett aus wie andere Sukkulenten. Die Blätter sind sehr dünn und rollen sich bei wenig Wasser gerne ein.
Anderenfalls ist sie sehr anfällig gegeüber Fäulnis.
Optimal ist es, die Pflanze nie von oben zu Gießen, sondern sie anzustauen und das Wasser nach oben ziehen zu lassen.
Substrat
Die Mischung sollte gut abtrocknen, jedoch brauchen sie etwas Humus zur besseren Nährstoffversorgung. Wir haben sowohl mit Sukkulentensubstrat, Bims, Perlite jeweils gemischt mit Kakteen- oder Blumenerde gute Erfahrungen gemacht.
Standort
Die besten Erfahrungen haben wir an einem Outdoor- Platz mit Morgensonne, ansonsten sehr hellem Schatten, in einem Tontopf und guter Luftbewegung gemacht.
Düngen
Wir füttern sie jeden Monat von Mai bis Juli kaliumbetont.
Schädlinge
Zu allem Übel ist diese Echeveria auch noch anfällig für Wollläuse.
Vermehrung
Auch beim Abnehmen der Kindel sollte darauf geachtet werden, dass sie sensibel sind. Zumindest werden diese – wenn auch langsam – sehr zuverlässig von den Mutterpflanzen gebildet.
Beim Bewurzeln immer ein besonderes Auge auf die Kleinen haben. Optimal ist es, wenn sie an der Mutterpflanze schon einige Wurzeln gebildet haben die sie beim Abtrennen schon bei der Versorgung unterstützen können.
Auch Kopfstecklinge sind gut möglich und im Normalfall einfacher zu bewurzeln als die Kleinen.
Blattstecklinge können funktionieren, allerdings ist die Rate der, die nichts werden sehr groß (ähnlich schlechte Quote wie bei E. laui).
Eine Vermehrung über Samen ist nicht möglich, auch wenn diese als Fake gerne aus Asien angeboten werden (generell ist Saatgut von dort mit Vorsicht zu genießen aber dazu in einem gesonderten Beitrag irgendwann mehr). Panaschierung wie bei Echeveria ‚Compton Carousel‘ oder Echeveria ‚Rainbow‘ kann nicht über Saatgut weitergegeben werden.
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