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Pflanzenfamilien / Wissenswertes

Die 9 Pflanzenfamilien mit den meisten Sukkulenten

Sukkulenz hat sich in sehr vielen Pflanzenfamilien unabhängig voneinander entwickelt. Tatsächlich gibt es insgesamt 77 Pflanzenfamilien, bei denen mindestens eine Art zu den Sukkulenten zählt. Hier eine Übersicht zu den sukkulenten Vertretern der 9 größten Familien.

1. Agavaceae / Agavengewächse

14 Gattungen, etwa 400 Arten, davon etwa 310 sukkulent

Unser erster Teil der sukkulenten Pflanzenfamilien. Sie sind typische Bewohner der Trocken- und Wüstengebiete im westlichen Nordamerika sowie in Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika sowie Ostasien. Die meisten Arten leben in Mexiko. Blattsukkulenz ist ausgeprägt bei Agaven und ihren nahen Verwandten, weniger ausgeprägt bei Palmlilien (Yucca). Die Blätter sind zähfaserig und haben häufig eine raue Oberfläche, an ihrer Spitze haben sie oft einen stechenden Enddorn. Die Blütenstände kommen aus dem Rosettenzentrum, der Fruchtknoten ist bei den Agaven unterständig, bei Yucca oberständig. Sie blühen oft erst ab einem gewissen Alter, einige Arten sterben nach der Bildung von Samen ab (sie sind also monokarp).

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2. Aizoaceae / Mittagsblumengewächse

123 Gattungen, etwa 1945 Arten, praktisch alle sukkulent.

3/4 der Arten dieser Pflanzenfamilie kommen im südlichen Afrika vor, auch in Australien sind viele heimisch. Damit heben sie sich von anderen Pflanzenfamilien ab. Es gibt es sie weltweit in frostfreiem, trockenem Klima. Fast alle Mesembs (wie sie von Liebhabern genannt werden, die Familie hieß früher Mesembryanthemaceae) sind blattsukkulent, manche jedoch auch stamm- und/oder wurzelsukkulent. Die Blätter sind oft krautig- bis festfleischig. Sie haben meistens eine glatte Oberfläche, und sind nur selten aufgeraut oder behaart. Sie bilden Blüten mit schmalen bandförmigen Blütenblättern. Ihre Früchte sind etwas ganz besonderes, die Kapsel öffnet sich bei Befeuchtung.

3. Apocynaceae / Hundsgiftgewächse

415 Gattungen, etwa 4555 Arten, davon etwa 1150 sukkulent.

Sie kommen praktisch weltweit vor, jedoch hauptsächlich in den Tropen und Subtropen. In Afrika, Madagaskar und Arabien gibt es vor allem Stammsukkulenten, in Asien vor allem Blattsukkulenten. Ihre Blüten sind typisch fünfjährig mit einem Fruchtknoten aus zwei separaten Bälgen, und Samen mit Flughaaren. Besonders bekannt unter den Sukkulenten Hundsgiftgewächsen sind die Aasblumen, deren ,je nach Art, wenige Millimeter bis 30 cm messende Blüten intensiv nach faulem Fleisch stinken und Fliegen als Bestäuber anlocken.

4. Asphodelaceae / Affodillgewächse

21 Gattungen, etwa 785 Arten, davon etwa 620 sukkulent.

Nur in der Alten Welt sind Vertreter dieser Pflanzenfamilie zu finden, vor allem in Afrika, dem Mittelmeergebiet, Madagaskar, sowie in asiatischen Gebirgen, Australien und Neuseeland. Ihre meist sukkulenten Blätter sind wechselständig und überwiegend spiralig in Blattrosetten angeordnet. Meist sind die Rosetten grundständig aber bei baumartigen Arten sind sie endständig und schopfartig. Die gößte und bekannteste Gattung mit 430 Arten ist die Aloe. Von den ähnlichen Agaven- und Ananasgewächsen durch faserlose, eher weichfleischige Blätter ohne stechenden Enddorn zu unterscheiden, sowie Blütenstände die neben dem Rosettenzentrum erscheinen. Ihre Blüten sind mit 6 gleichartigen oder fast gleichartigen Blütenblättern und oberständigem Fruchtknoten ausgestattet.

5. Bromeliaceae / Ananasgewächse

58 Gattungen, etwa 2790 Arten, davon etwa 310 sukkulent.

Bis auf eine Ausnahme nur auf dem amerikanischen Doppelkontinent von Florida bis Mittelargentinien beheimatet. Blattsukkulenz herrscht sowohl bei boden- und felsbewohnenden Arten, als auch bei vielen Epiphyten aus den Trockengebieten vor. Ein charakteristisches Merkmal vieler Arten ist der Besitz von Schuppenhaaren (Saugschuppen, Trichome) auf den Blättern, mit denen diese Pflanzen den Niederschlag und Nährstoffe direkt, ohne Umweg über die Wurzeln, aufnehmen. Die Saugschuppen sitzen entweder sichtbar auf der Blattoberfläche – dann sieht das Blatt mehr oder weniger grau aus – oder innerhalb der Blatttrichter im Wasservorrat. Ihre Blüten besitzen 3 äußere und 3 innere Blütenblätter und einen oberständigem Fruchtknoten.

6. Cactaceae / Kakteengewächse

131 Gattungen, etwa 1890 Arten, alle sukkulent.

Mit Ausnahme des Binsenkaktus (Rhipsalis baccifera), ursprünglich nur auf dem amerikanischen Doppelkontinent beheimatet vom südlichen Kanada bis ins mittlere Patagonien. Auf den Kanaren und in Südafrika zum Beispiel sind viele Kakteen (vor allem Feigenkakteen (Opuntien)) angepflanzt oder ausgewildert. Kakteen sind meist blattlose Stammsukkulenten. Die Wurzeln sind meist faserig oder bilden bei Pflanzen mit nur geringer Stammsukkulenz manchmal sukkulente Knollen oder Rüben. Wichtiges Erkennungsmerkmal der Kakteen sind ihre Dornen, welche oft zusammen mit etwas Filz oder Haaren in Büscheln (Areolen genannt) angeordnet sind. Typisch ist auch auch ihr Blütenaufbau: ein fließender Übergang vom kelchblattartigen zu kronblattartigen Blütenhüllelementen.

7. Crassulaceae / Dickblattgewächse

34 Gattungen, etwa 1430 Arten, praktisch alle sukkulent.

Echeveria Cultivars ‚Perle von Nürnberg‘

Bis auf in der Antarktis ist dieser Vertreter der Pflanzenfamilien weltweit verbreitet. Eine besonders hohe Konzentration befindet sich in Bergregionen, vor allem in Mexiko und in Asien, im südlichen Afrika und Madagaskar. Bei uns hier wächst Hauswurz (Sempervivum) und Mauerpfeffer (Sedum). Die meisten Dickblattgewächse sind wie ihr Name schon sagt Blattsukkulent, einige Arten sind zusätzlich Stamm- oder Wurzelsukkulent. Ihre Blätter sind krautig fleischig und spiralig oder gegenständig angeordnet oder aber in Rosetten. Ihre Blüten sind fünfzählig mit doppeltem Staubblattkreis. In diese Familie gehören auch meine geliebten Echeverien.

8. Euphorbiaceae / Wolfsmilchgewächse

218 Gattungen, etwa 6745 Arten, davon etwa 880 sukkulent.

Bis auf in der Antarktis weltweit verbreitet, Sukkulenten kommen vor allem in Afrika, Madagaskar und der arabischen Halbinsel vor. Sukkulenz kommt hauptsächlich bei den Gattungen Euphorbia (810 von etwa 2420 Arten) und Jatropha (66 von etwa 180 Arten) vor. Wolfsmilchgewächse sind meist blattlose Stammsukkulenten, wenige sind Blatt- und Wurzelsukkulenten. Euphorbia mit weißem, giftigem Milchsaft. Ihre Dornen stehen im Gegensatz zu den Kakteen einzeln oder in Paaren und nie zusammen mit Haaren oder Filz. Ihre Blüten sind in komplexen Blütenständen (Cyathium genannt) umgeben von Nektardrüsen und Hochblättern.

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9. Orchidaceae / Orchideen

Etwa 880 Gattungen, etwa 22000 Arten, davon etwa 4500 oder mehr sukkulent.

Praktisch weltweit vorkommend, besonders viele in den feuchten Tropen und Subtropen. Zahlenmäßig sind sie die wichtigste Sukkulentengruppe. Vorwiegend herrscht Blattsukkulenz vor, aber auch Stammsukkulenz häufig in Form kugeliger bis keuliger Stammverdichtungen (Pseudobulben genannt) ist geläufig. Sie haben Zygomorphe Blüten (sich spiegelnde Hälften), Blütenstaub in Paketen (Polinnen) und Kapselfrüchte mit staubfeinem Samen.

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